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Reisebericht Kanutour 2022

verfasst von Claudia und Johanna

Sonntag, 26.06.2022

Nach einem hektischen Morgen, bei dem noch schnell die Sachen in den Koffer geworfen wurden, standen wir pünktlich um 12:45 Uhr mit einem negativen Corona-Test an der Bushaltestelle in Marienfeld.
Nach einer überraschend kurzen Busfahrt ohne den Traditionsliedern von Santiano L endeten wir an einer Kreuzung mitten im Nirgendwo.
Keine Ruhr weit und breit. Auf einmal bewegte sich der Bus rückwärts, sodass wir nach 11 Minuten und 53 Sekunden immer noch im Nichts standen.
Nach einem kurzen Fußmarsch sahen wir endlich die Ruhr und erreichten die Sportstätte. Zum Glück mussten wir unser 

Gepäck nicht selber tragen. Weil wir alle noch nichts in den Oberarmen haben, war das Orga-Team mit Bulli und Anhänger angerückt, um uns den Weg mit Gepäck zu ersparen. Nach dieser Woche können wir es hoffentlich selber tragen.
Da wir morgens noch ALLES hektisch in die Koffer und den Bus geworfen haben, fehlte etwas Wichtiges – die richtige Plane für das Essenszelt, weshalb 2 Betreuer wieder zurückfahren mussten.
Wir stürzten uns auf unsere vorbereiteten Zelte und bauten diese ohne viele Komplikationen gemeinsam schnell auf. Daraufhin stürzten sich die Mutigsten in die zerstörerischen Wellen der Ruhr.
Nebenbei wurde das leckere Abendessen vorbereitet und anschließend unter freiem Himmel genossen. Der Abend klang bei vielen Runden Werwolf mit der gesamten Mannschaft gemütlich aus.

 

Montag,  27.06.2022

Da der gestrige Abend lang wurde, haben wir alle bis zur Frühstücksglocke geschlafen. Ausgenommen der Küchendienst. Die zwei Brötchen, die einem zustanden, wurden schnell verputzt und die Lunchboxen vorbereitet. Die meisten zogen Kanutour-geeignete-Sportklamotten an, wobei einige dies falsch interpretierten. Lange Socken in Wasserschuhen und Strickjacken unter Schwimmwesten gehören leider nicht dazu. Anschließend ging es mit Busfahrer Thomas zur erste Kanueinstieg, wo wir die Kanus und Zubehör bekommen haben. In einer wirklich langen Einweisung wurden wir über die gefährlichsten Tiere, die in der Ruhr schwimmen (Haie) aufgeklärt, die sich zu erkennen geben, wenn man das Paddel nicht richtig benutzt. Endlich ging es aufs Wasser und nach dem ersten Fototermin, besiegten die Stromschnellen einige Boote. Damit hatten nicht nur die Neulinge zu kämpfen, sondern als erstes das "erfahrene" Betreuerboot.
Bis zum ersten Wehr, wo wir umtragen mussten, passierte bis auf einigen Zick-Zack-Linien (extra Kilometer) nichts besonders. Die hoch angepriesenen Kanu-Transportwagen entpuppten sich als nicht besonders große Hilfe beim Umtragen. Zusammen haben wir es dennoch geschafft und freuten uns auf die weitere Strecke.
Zu früh gefreut… Alle fünf Meter musste ausgestiegen werden, da wir auf Grund gelaufen sind. Wir fühlten uns wie bei Verstehen sie Spaß. Hilfsbereitschaft zahlte sich nicht aus und aufgeschürfte Knie, aufgrund des unebenen Bodens blieben nicht aus. Als wir uns dann noch selber kenterten, war die Show komplett. Nach der Dunkelheit kam der Sonnenschein und die Strecke wurde endlich besser.
Nach einigen Haribo- Pausen und Umtragereien aufgrund von Wehren, kamen wir wieder bei der Sportstätte an. Wegen einem nicht gepflegten Steg und vielen Brennnesseln mussten wir doch unsere Armkraft unter Beweis stellen - 413 m weit Kanus tragen. Mit gemeinsamer Hilfe und viel Schweiß und Ausdauer haben wir es geschafft.
Danach ging das eigentliche Rennen los. Wer zuerst kam, duscht zuerst. Bei einer Mädchendusche und zwei Jungsduschen muss man schnell sein oder wird kreativ und klaut den Jungs die Duschen. Das Küchenteam bereitete das Abendessen vor, und dies wurde mit einem Bärenhunger und einigen Nachschlägen verputzt.    

 

Dienstag, 28.06.2022

Heute war der erste Tag an dem wir unseren Zeltplatz verlassen mussten. Das heißt: Früher aufstehen und Zelte zusammenbauen.
Nach einem stärkenden Frühstück wurde das Gepäck auf den LKW und Bulli verladen und es ging ab auf die Ruhr. 22 km hatten wir vor uns und wir mussten sechsmal umtragen. Am Abend taten unsere Arme vom Umtragen mehr weh, als vom Rudern. Beim Umtragen gab es häufig enge Wege, bei denen der ein oder andere Brennnessel-Stich nicht ausblieb. Im Gegensatz zu den engen Wegen an Land, war die Ruhr umso breiter. Beim Kanu fahren konnte man die wunderschöne Aussicht genießen.
Aber nicht nur über dem Wasser war die Aussicht schön, bei den vielen Kenterungen lernten wir auch den Grund der Ruhr kennen. Die Abkühlung durch das Wasser kam uns allen sehr recht. Allerdings sorgten nicht nur die anderen für eine Abkühlung, einige „erfahrene“ Mitfahrer können das mit dem Einsteigen immer noch nicht gut und landeten prompt im Wasser.
Auf unserer Fahrt trifft man die ein oder anderen Menschen am Ufer und auf dem Wasser. In den meisten Fällen sind die Begegnungen nett, gemein wird es nur, wenn man gegen Ende der Fahrt hungrig in den Kanus sitzt und die Besucher am Rand grillen. Uns lief allen das Wasser im Mund zusammen.
Witzig wird es auch, wenn ein 22-jähriger Student mit seinen drei jungen Mitfahrern, als Vater von drei Kindern verwechselt wird. Wir wünschen ihm unsere besten Glückwünsche. Hungrig wie wir waren, waren wir froh endlich am Zeltplatz angekommen zu sein. Müde wurden dann noch schnell die Zelte aufgebaut und unser Lager eingerichtet. Der Küchendienst zauberte ein leckeres Mal. Nach dieser Stärkung hatten einige schon wieder genug Kraft Fußball zu spielen. Wir hoffe, dass die anderen Besucher nicht genervt von unseren Siegesschreien waren.

 

Mittwoch, 29.06.2022

An diesem Tag mussten wir noch früher aufstehen, da wir 26 km vor uns hatten. Dabei mussten wir viermal umtragen und es lagen uns 2 Seen bevor. Nach dem Frühstück kam die Routine mit dem Zelt abbauen und Gepäck verladen. Mittlerweile läuft das schon richtig gut. Wir spürten die Kilometer von gestern, aber trotzdem war unsere Motivation noch hoch. Wir paddelten und paddelten, aber waren dennoch froh über die langen Pausen.
Vor allem nach den Seen brauchten wir eine laaaaange Pause, da dort meist keine Strömung herrscht. Dies fordert die meiste Kraft und war anstrengend. Trotzdem blieb uns genügend Motivation die anderen Boote nass zu spritzen und zu kentern. Wir fuhren unter vielen Brücken mit römischem Baustil hindurch und fühlten uns wie in der Harry Potter Szene, wo Harry und Ron mit dem Fliegenden Auto über den Hogwarts-Express flogen. Allerdings fuhren wir drunter her.
Die Landschaft war wunderschön und unsere Anlegestelle lag direkt hinter einer dieser Brücken. Als wir endlich angekommen waren, stürzten wir uns auf unsere Zelte und die Duschen. Leider waren diese eine Enttäuschung und wir badeten lieber noch einmal im Fluss. Trotz der vielen Kilometer hatten wir nachts noch Kraft eine Nachtwanderung zu machen. Wir liefen durch Witten und besichtigten uns die schönsten Ecken. Diese ging etwas länger und wir lagen spät in unseren Schlafsäcken.

 

Donnerstag, 30.06.2022

Aufgrund der letzten Nacht fiel das Aufstehen heute besonders schwer. Das ein oder andere Mal wurde der Wecker weggedrückt. Da heute nur eine kurze Etappe von 14 km vor uns lag, war es kein Problem, später zu frühstücken. Unsere Routine ging wieder los und wir saßen in unseren Booten. Das Nassspritzen blieb dabei auch nicht aus, aber bei 30 Grad waren alle einverstanden.
Es wurde viel gekentert und alle hatten Spaß. Ein Highlight der Kanu-Tour war auf jeden Fall die Hattinger Bootsrutsche. Dabei fühlte man sich wie im Wild-Wasser-Rafting und als unten noch die begeisterten und komischen Gesichter mit der Kamera eingefangen wurden, war der Freizeitpark komplett. Zum Glück kam so eine Bootsrutsche nochmal, die uns an einem Wehr vorbeiführte ohne Umtragen ????. Wir hatten dennoch genügend Zeit, Pausen zu machen und oft zu kentern.
Am Ufer gab es Schaulustige, die uns anfeuerten. An unserem Campingplatz kam ebenfalls keiner trocken an, da man zur Ausstiegstelle hin gekentert wurde. Wir kamen am späten Nachmittag an und bei dem guten Wetter hatten viele Lust, ein Eis essen zu gehen.
Am Abend wurde wieder gegrillt und es hat allen gut geschmeckt.

 

Freitag, 01.07.2022

An diesem Tag standen wir eisig auf, denn über die Nacht gab es ein Temperatursturz von fast 10 Grad. Das hielt uns dennoch nicht auf, motiviert in unseren letzten Kanutag zu starten. Die gewohnte Routine ging los und wir saßen schnell in den Kanus.
Eine Etappe von ca. 18 Kilometern lag uns bevor. Trotz des eher bewölkten Wetters, blieb nassspritzen und auch die Gummibärchenpausen nicht aus. In den Tagen vorher hatten wir bereits über das Wildwasser Fahrt gesprochen. Leider müssen wir diese Aussage zurücknehmen. Das eigentliche Wildwasser erwartete uns heute. Die Abfahrt war sehr lustig und trocken kam unten auch keiner an. Einige schafften es sich sogar zu kentern.
Wir hatten viel Spaß und so gingen die 18 Kilometer auch schneller vorbei als gedacht. Am Ende erwartete uns allerdings noch eine große Herausforderung.
Unser Anlegeplatz lag hinter einem Wehr und den konnte man nur erreichen, indem man gegen die Strömung paddelte. Erschöpft kamen wir dort endlich an und wurden von der Feuerwehr begrüßt, die dort eine Übungsstunde hatte.
Wie man so schön sagt: die Feuerwehr, dein Freund und Helfer - sie halfen uns auch erwartungsgemäß, die Kanus hochzutragen. Was wir zu dritt nicht hinbekommen hätten, machte ein Feuerwehrmann alleine. Danke nochmal dafür!
Schweren Herzens mussten wir dann die Kanus abgeben und zum letzten Mal die Tonnen von unserem Flaschenpfand befreien. Traurig gingen wir ebenfalls zum letzten Mal unsere Zelte aufbauen.
Zum Abendessen gab es traditionsgemäß die Kanu-Nudelpfanne, sehr köstlich.
Anschließend folgte die Ehrung für die Kanuten, die schon sehr lange immer mitfahren. Herzlichen Glückwunsch!
Da wir heute in Essen gelandet sind, gab es die Möglichkeit, die Stadt zu erkunden. Mit gepackten Geldbeutel ging es los in die Stadt, um noch sehr „dringende“ Einkäufe zu erledigen.
Andere ließen den Abend bei ein paar Bierchen oder einer Runde Beach-Volleyball ausklingen.

 

Samstag, 2.Juli 2022

Traurig begann das letzte Mal die gewohnte Routine.
Allerdings mussten wir unsere Koffer nun zum letzten Mal packen und nicht wie gewohnt auf den LKW laden, sondern auf einen Haufen für den Bus. Auch mussten wir uns keine Lunch-Boxen mehr packen, da wir ja gegen Mittag schon wieder zu Hause sein würden.
Wir packten unsere Zelte, suchten unsere Sachen zusammen und halfen, den Platz wieder ordentlich zu verlassen. Eine gedrückte Stimmung herrschte, da niemand gerne nach Hause fuhr. Dennoch fuhr nach einiger Zeit der Bus vor und wir verluden unser Gepäck.
Gegen Mittag kamen wir in Marienfeld an und wurden in die Arme unserer Eltern geschlossen. Froh, wieder zu Hause zu sein und dennoch traurig, dass diese Woche vorbei war.

Dieses Jahr war die Kanutour mal wieder ein voller Erfolg. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht und es war schön, wieder mitfahren zu können. Es hat nicht alles so geklappt wie es sollte, aber das ist doch nie so. Dennoch war es wirklich sehr schön und wir haben uns untereinander auch alle gut verstanden. Ein großes Dankeschön auch an die Organisatoren und die Betreuer, die diese Fahrt erst möglich gemacht haben und uns immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben.

Abschließend möchten wir noch hinzufügen, dass sich Hilfsbereitschaft sehr wohl auszahlt und die Wagen zum Umtragen der Kanus vielleicht doch ganz nützlich sind, wenn man sie auch richtig anwenden würde.